Stasi-Schleuse: Was ist das und warum ist es bemerkenswert?

Karl-Friedrich Konrad
2025-04-04 13:11:24
Anzahl der Antworten: 0
Die Schleuser-Business der DDR war ein fester Bestandteil des Spionagesystems: Der Auslandsnachrichtendienst der DDR wollte möglichst unbemerkt von westlichen Geheimdiensten seine Quellen treffen, daheim im Osten. Für Spione und Stasi-Mitarbeiter war es aber sehr kompliziert, die Grenze unauffällig zu überwinden. Damit dies möglich war, gab es um die 60 Grenzschleusen an der innerdeutschen Grenze, die von Männern wie Hans Korn betreut wurden. In Wirklichkeit waren die Lücken so gut wie unsichtbar.
Wenn ein Einsatz anstand, erhielt Hans Korn einen Anruf. Wenige Stunden später holte ihn der regionale Leiter der Abteilung XVII der Hauptverwaltung A - die Einheit der Stasi, die für Grenzschleusungen zuständig war - mit dem Auto ab. Angekommen am Zaun versteckte Korn die Uniform aber im Wald - denn in wenigen Momenten sollte er im Westen sein. Um die Zielperson zu erkennen, gab es ein Ritual: Der Ostagent aus dem Westen hatte immer einen Schlüssel dabei, Hans Korn ein passendes Schloss, oder umgekehrt.
Hans Korn hat nicht nur Agenten zurück in den Osten eskortiert, er hat Dutzende Male Probeschleusungen durchgeführt, um die Strategien zu verbessern. Die Schleuser, sie symbolisieren das Paradoxon der DDR: Sie sollten, im Dienste des Staats, ein Sicherheitssystem austricksen, das der Staat selbst errichtet hatte.
auch lesen
- Friedrichstraße Berlin: Fußgängerzone oder Autoparadies?
- Brandenburger Tor: Ost, West oder Niemandsland?
- Schönste Straße in Berlin – Welche ist Ihr Favorit?
- Welche deutsche Stadt ist die klügste Köpfchen?
- Die Stadt mit der besten Infrastruktur der Welt?
- Brandenburger Tor: Falscher Name oder falsche Stadt? 🤔